Prämiensparen – Streit um Zinsen
Die Sparkassen sollen Prämiensparern jahrelang zu wenig Zinsen gezahlt haben. Mit Sammelklagen ziehen Verbraucherschützer nun vor Gericht. Für die Sparer geht es dabei oft um Tausende Euro. Es geht um Zinsnachzahlungen in Millionenhöhe.
“Nach unseren Berechnungen belaufen sich die Ansprüche auf durchschnittlich 4200 Euro pro Vertrag”, sagt Straub mit Blick auf mutmaßlich falsch berechnete Zinsen. Bei rund 22.000 Verträgen wären das über 90 Millionen Euro. Voraussetzung ist, dass Verbraucherschützer und Prämiensparer vor dem zuständigen Bayerischen Obersten Landesgericht recht bekommen. Auch wenn nicht alle Betroffenen mitmachen, gehe es um Zinsnachzahlungen in Millionenhöhe, betont Straub. Zudem komme die Vertragskündigung auf den Prüfstand.
• Die Zinsen sind niedrig, also haben Banken und Sparkassen reihenweise lukrative Prämiensparverträge ihrer Kunden gekündigt.
• Dagegen wollen sich Verbraucherschützer jetzt erneut zur Wehr setzen – per Musterfeststellungsklage.
• Es geht um viel Geld und die private Altersvorsorge von Sparern.
“Die Sparkasse Nürnberg war in Bayern die erste, die angefangen hat, massenhaft Sparverträge zu kündigen”, erklärt Sascha Straub die Wahl des Instituts. Er ist Spezialist der Verbraucherzentrale (VZ) Bayern für Finanzdienstleistungen. Dutzende Sparkassen bundesweit hätten zuletzt ihre Prämiensparer vor die Tür gesetzt. Allein bei der Sparkasse Nürnberg waren es rund 22.000 Anleger, womit der komplette Bestand an Prämiensparern gekündigt wurde. Rechtlich überprüfen lassen wollen die Verbraucherschützer das mit dem Mittel der Musterfeststellungsklage, also der relativ jungen deutschen Variante einer US-Sammelklage. Über dieses Vehikel können sich wie beim VW-Dieselskandal viele Betroffene beteiligen, ohne selbst ein Klagerisiko eingehen zu müssen.