Wirecard fliegt aus dem Dax
Am 21. August wird Wirecard zum letzten Mal als Mitglied des Dax auf der Kurstafel erscheinen wird.
Als Investor ist man ständig damit konfrontiert, dass Unternehmen betrügen oder Geld unterschlagen könnten. Man hofft immer, alle Betrügereien schon erlebt zu haben, und dass Fälle wie der des US-Energieriesen “Enron” oder des Vermögensverwalters “Bernie Madoff” nicht mehr geschehen könnten. Doch es geht immer noch etwas härter. Das zeigt der Fall Wirecard in Deutschland.
Börse Online: “Noch im August dürfte die Pleitefirma Wirecard aus dem DAX fliegen. Die Deutsche Börse als Indexhüter prüft derzeit, wie sie grundsätzlich mit insolventen Unternehmen umgehen soll. Die Ergebnisse einer entsprechenden Umfrage unter Anlegern und Händlern sollen spätestens am 12. August veröffentlicht werden. Ein Eingreifen der Börse könnte dann kurzfristig erfolgen. Die nächste turnusgemäße Überprüfung des DAX steht im September an. Dann würde Wirecard aufgrund der massiven Kursverluste der Aktie in jedem Fall aus dem Leitindex entfernt werden.”
Ein Rausschmiss der Finanztechnikfirma ist nach Überzeugung vieler Börsianer überfällig: “Insolvenzen sollten zu schnellen Indexausschlüssen führen. Es ist ein Reputationsproblem für einen Index, wenn er ein insolventes Unternehmen enthält”, so Jürgen Hackenberg, Senior Portfoliomanager und Leiter Aktien Diversified bei der Fondsgesellschaft Union Investment.
Die Pleite von Wirecard ist der größte Skandal in der DAX-Geschichte. Besonders bitter: Die Aktie erreichte ihren Höhepunkt nahezu exakt zu jenem Zeitpunkt, als die Firma in den DAX und damit in entsprechende Indexfonds aufgenommen wurde. Offiziell vollzogen wurde der Aufstieg am 24. September 2018. An jenem Tag eröffnete die Wirecard-Aktie in Frankfurt bei einem Kurs von 177 Euro – nur zwölf Prozent unter dem Allzeithoch.